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das Thüringer Energieministerium hat einen Prozess für eine integrierte Netzplanung in Thüringen gestartet. Wir wollen die Planungsprozesse, die hinter der Energiewende in Thüringen stecken, synchronisieren. Damit – um in einem einfachen Bild zu bleiben – die Baumaschinen nur einmal Gräben ausheben müssen.
Das heißt, die Planungen für neue Infrastruktur im Bereich der Netze wollen wir in einer gemeinsamen, integrierten Netzplanung angehen. Dabei stehen die Stromnetze besonders im Fokus, denn die Energiewende braucht den Stromnetzausbau. Dazu kommen Neubau und Verdichtung der Infrastruktur für klimaneutrale Gase oder die Versorgung über neue Wärmenetze.
Warum das notwendig ist, wissen Sie alle. Die Transformation hin zur Klimaneutralität ist mit einem tiefen Wandel des Energiesystems verbunden. Was in der „alten“ Zeit relativ wenige Großkraftwerke erzeugten und dann über die Verteil- und Ortsnetze bis zur Steckdose im Wohnzimmer gelangte, kehrt sich in weiten Teilen um. Das heißt, viele kleine dezentrale Einheiten wollen eingebunden werden.
Die Energieversorgung wird auf erneuerbaren Energien und klimaneutralen Energieträgern wie synthetisches Methan oder Wasserstoff basieren. Diese ersetzen fossile Energieträger, die heute noch einen Großteil des Energiebedarfs decken.
Die Verbrauchssektoren werden durch Elektrifizierung, zum Beispiel durch Wärmepumpen im Gebäudebereich und Elektromobilität im Verkehrsbereich unabhängig von fossilen Brennstoffen. Dadurch nehmen die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Sektoren zu.
Bislang waren vor allem die Übertragungsnetze im Fokus, um bspw. Windstrom aus dem Norden und Nordosten in den industriestarken Süden Deutschlands zu transportieren. Was bislang – auch in der öfftl. Debatte immer zu kurz kam – ist der Blick auf das Verteilnetz. Bis zu 90 % der Anlagen für erneuerbare Energien werden an das Verteilnetz angeschlossen. Hier ist bereits heute der Flaschenhals; und der droht bei weiterem Erreichen der Ausbauziele immer enger zu werden. An diesen Engpass müssen wir also dringend ran.
Dabei ist der Stromsektor nur ein Aspekt. Dazu müssen wir auch die Wärme, Elektromobilität, oder grüne Gase in den Blick nehmen.
Hier brauchen wir bei der Planung eine sektorenübergreifende Betrachtung. Dazu gehört auch, dass die zuständigen Ressorts gemeinsam agieren – und etwa der Landesentwicklungsplan diese Themen berücksichtigt.
Immer mehr Aufgaben landen auf den Schreibtischen in den Ländern und Kommunen. Das stellt uns – auch mit Blick auf die personellen Ressourcen – vor enorme Herausforderungen. Die Stichworte sind:
Wenn wie also bei allen neuen Themen Erfolg haben wollen, müssen wir alle Beteiligten an einen Tisch holen. Denn ohne Netzausbau wird es keine erfolgreiche Energiewende geben.
Erste Ergebnisse der integrierten Netzplanung mit kurz- und mittelfristigen Maßnahmen wollen wir 2024 vorlegen; immer wieder überprüfen, ergänzen und evaluieren. Wir gehen aktuell davon aus, dass „NET.Work“ – die integrierte Netzplanung für Thüringen – uns bis 2040 begleiten wird.
Ich danke allen Beteiligten für die Bereitschaft, hier aktiv im Strategieprozess mit anzupacken. Die Energiewende schaffen wir nur gemeinsam.
Ihr Bernhard Stengele
Thüringer Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz
Die Arbeitsgruppe I befasst sich mit den Themen “Netzausbau und Planungsprozessen”.
Die Arbeitsgruppe II befasst sich mit der Finanzierung der Kosten der Energiewende.
Die Arbeitsgruppe III befasst sich mit rechtlichen Regulierungen und Vorgaben.
Die Arbeitsgruppe IV setzt sich mit der Verfahrensgenese von Genehmigungen auseinander.
Die Arbeitsgruppe V erarbeitet Strategie, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Die Arbeitsgruppe VI befasst sich mit den Themen “Akzeptanz und Kommunikation”.
Jana Liebe, Geschäftsführerin des Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN), und Christian Dornack, Bereichsleiter Strategie der Stadtwerke Jena Netze waren zu Gast im Podcast der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) „Im Fokus“ und haben über konkrete Vorhaben in Thüringen und Jena rund um die Energie- und Wärmewende gesprochen und dabei auch über aktuelle Werkstattprozesse wie die Integrierte Netzplanung „NET.WORK“ und die beispiellose Zusammenarbeit der 36 Thüringer Stadtwerke bei der Erstellung der Wärmenetzstrategie 2040 berichtet (20 Min).
Die aktuelle Podcast-Folge „Wärmewende im Klärwerk“ finden Sie bei Spotify.
Oder auch unter: Im Fokus - Der ZfK-Podcast (podigee.io)
Quelle: ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft
Die ARL - Akademie für Raumentwicklung in der Leibniz-Gemeinschaft berichtete in ihrer Fachzeitschrift „Nachrichten der ARL“ zu NET.WORK – Integrierte Netzplanung Thüringen im Themenbereich AUS RAUMFORSCHUNG UND -PLANUNG. Die Autorinnen Jana Liebe (ThEEN) und Cornelia Gießler (TMUEN) stellen den Stakeholderprozess zudem am 18. April 2024 auf dem ARL- Kongress 2024 „Große Infrastrukturprojekte“ in Lübeck vor. Sie finden den veröffentlichten Beitrag in den Nachrichten der ARL_2023_02_03 (arl-net.de), S. 121/122.